„Wir sind die neue Avantgarde“
5. Generation im Biohotel Schwanen
13 Wanderjahre lang hat Emanuel Moosbrugger die Welt erkundet und in New York sowie San Francisco bei bekannten Größen der Kochkunst gearbeitet. Zurück im Bregenzerwald übernahm er das Biohotel Schwanen in 5. Generation von seinen Eltern Antonia und Wolfgang. Im Interview spricht der Jung-Hotelier mit uns über Emanuels Way, das Mindfulness-Programm in seinem Betrieb, Begegungen auf Augenhöhe und sein Engagement für ein besseres Image der Branche.
Dein Werdegang
Ich habe es immer sehr gemocht, vor allem die vielen verschiedenen Menschen und dass mir nie langweilig war im Hotelbetrieb.
Für mich war immer klar, mein beruflicher Werdegang wird in der Gastronomie stattfinden. Ich habe mich schon früh sehr klar dafür entschieden und bin meinen Weg konsequent – von der Hotelfachschule bis zum General Manager im 3 Sterne Restaurant in San Francisco – gegangen.
Ich habe schon früh angefangen, daheim zu helfen und habe Eltern und MitarbeiterInnen beiverschiedenen Tätigkeiten unterstützt, z. B. bei den Getränken an der Theke.
Ich war in den USA, hatte das Angebot als General Manager mehrere Restaurants von Corey Lee zu leiten und habe dann einen Anruf aus der Heimat erhalten, es wäre Zeit, in den Bregenzerwald zurückzukommen. Ich habe nur kurz überlegt.
Immer umfassend.
Dass sie bereits im Jahr 2009 und noch bevor es Trend und ein Hype wurde, komplett auf biologische Betriebsführung umgestellt haben. Seither sind wir ein Bio-zertifiziertes Hotel mit 3 Hauben Küche und 4 Sternen.
Euer Betrieb & die Betriebsübernahme
Was schätzt du an eurem Familienbetrieb besonders? Was zeichnet euch aus?
Unser großartiges, junges, engagiertes und cooles Team, dass wir einen #wildeweibergarten und eine solidarische Landwirtschaft betreiben und ein sehr lässiger Betrieb sind.
Nun hast du ein großes persönliches Ziel erreicht. Hast du dir bereits die nächsten Ziele gesetzt?
Ich habe immer Ziele und meistens sind sie ziemlich hochgesteckt. (lacht)
Was wünschst du dir für die Zukunft eures Betriebs?
Ich wünsche mir ein beständiges Team, ich wünsche mir ein wesentlich und vor allem verdient besseres Image für unsere Branche und viele junge, tolle Menschen, die sich für unsere Berufe interessieren. Es macht großen Spaß, mit Menschen für Menschen zu arbeiten und ich wünsche mir, dass wir diesen Spirit verbreiten!
Was machst du im Betrieb anders als deine Eltern?
Das Beste habe ich übernommen, einiges habe ich weggelassen, viel Neues habe ich hinzugefügt. Wir begegnen unseren Gästen auf Augenhöhe, nicht darunter und nicht darüber. Wir gehen konsequent und beständig unseren Weg und schauen positiv nach vorne.
Was war deine erste Amtshandlung nach der Übernahme?
Das Hotelprogramm zu wechseln und einen Apple anzuschaffen.
Wie würdest du deinen Führungsstil beschreiben?
Kollegial, fördernd, fordernd, respektvoll und auch hier gilt: auf Augenhöhe und mit flachen Hierarchien.
Wie förderst du deine MitarbeiterInnen?
Aktuell mit einem Mindfulness-Programm. Wir haben mit einem Coach ein individuelles Programm für den Schwanen entwickelt und werden im Team als auch einzeln begleitet und gecoacht. Gerade in unserer Branche ist es wichtig, mental, geistig und körperlich fit und beweglich zu bleiben. Unser Coach hilft uns dabei – und es tut uns allen und dem Team gut.
Wie haben Stammgäste auf die Übernahme reagiert?
Viele unserer Stammgäste sind „Emanuels Way“ mitgegangen, andere haben sich verabschiedet. Für mich ist das völlig ok.
Welchen Einfluss hatte die Corona-Pandemie auf euren Betrieb? Wie habt ihr die Zeit als Familie erlebt?
Gut. Wir als Familie haben sehr viel mehr private Zeit miteinander verbracht. Z. B. habe ich Weihnachten erstmals bei meiner Schwiegerfamilie in Tirol, bei den Unterwirtinnen, verbracht und habe es genossen, Traditionen einmal ganz anders zu erleben.
BIO HOTELS Next Generation
Die Next Generation ist jung, dynamisch, zeitgemäß, offen und modern.
Was unterscheidet die jungen Bio-Hoteliers von der Generation eurer Eltern?
Bio ist kein Dogma mehr, es ist eine echte und gelebte Haltung, die modern und zeitgemäß ist. Wir sind raus aus der „Bio-Ecke“ und mitten im echten pulsierenden Leben angekommen. Wir sind die neue Avantgarde.
Was sind aus deiner Sicht heutzutage die größten Herausforderungen als Bio-Hotelier?
Die sind bestimmt nicht anders als in der gesamten Branche: MitarbeiterInnen-Mangel und ein zu schlechtes Image der Branche.
Wichtig, richtig, wertvoll.
Was wünschst du dir für die Zukunft der BIO HOTELS?
Progressivität!
Vielen Dank für das Gespräch!