Ein Hoch auf die Artenvielfalt!
Warum wir Artenvielfalt brauchen, um weiterhin Erntedank feiern zu können
Nun ist der Herbst wirklich da. Und mit ihm auch die bunte Vielfalt an Kürbissen, gefärbten Bäumen und kugelrunden Kastanien. Das heißt, bald ist es auch Zeit für das Erntedankfest. Für die Ernte danken. Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, was das eigentlich genau bedeutet? Nein? Dann machen wir das jetzt zusammen!
Wie selbstverständlich steht alljährlich das Erntedankfest im Kalender. Selbstverständlich ist es aber eigentlich ganz und gar nicht. Warum? Das erfährst du hier. Außerdem zeigen wir, warum es höchste Zeit ist, dass wir unsere Ernte und damit unser Essen mehr wertschätzen. Denn: Wir alle brauchen Artenvielfalt.
Was das Erntedankfest mit Artenvielfalt zu tun hat
Aber alles langsam der Reihe nach. Erntedank ist dir sicher ein Begriff. Das Erntedankfest gehört zu den großen christlichen Feiertagen und wird dieses Jahr am 02. Oktober 2022 gefeiert. Die Bedeutung des Erntedankfestes ist tatsächlich viel mehr als ein “eingestaubter”, kirchlicher Feiertag. Sehen wir uns zunächst mal die ursprüngliche Bedeutung an: Das Fest soll die Menschen an ihre Abhängigkeit von der Natur erinnern. Dafür danken Christen Gott für die Ernte des Jahres. Das Fest soll außerdem verdeutlichen, dass der Mensch die Schöpfung Gottes nicht unter Kontrolle hat, sondern selbst ein Teil dieser Schöpfung ist.
Okay, lassen wir mal Gott und die Schöpfung außen vor, bekommen wir ein hochaktuelles Thema auf dem Silbertablett serviert: Wir Menschen sind abhängig von der Natur. Besser gesagt von der Artenvielfalt. Und genau diese Artenvielfalt ist in Gefahr!
Was Artenvielfalt bedeutet und warum sie in Gefahr ist
Artenvielfalt ist seit einigen Jahren das Schlagwort schlechthin, wenn es um Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht. Du hast bestimmt auch schon mehrmals davon gehört. Doch was ist Artenvielfalt genau? Und ist Biodiversität das gleiche?
Artenvielfalt und Biodiversität werden im allgemeinen Sprachgebrauch oft als Synonyme verwendet. Genau dasselbe ist es aber nicht ganz. Die Biodiversität beschreibt die gesamte biologische Vielfalt in unserer Natur. Dazu zählen die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb und zwischen Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme. Artenvielfalt ist also mehr ein Teilaspekt der Biodiversität.
Mittlerweile herrscht Einigkeit darüber, dass die Vielfalt der Arten in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen hat – und dass eine Ursache besonders schwer wiegt: der Eingriff des Menschen. 75 % der Landoberfläche und zwei Drittel der Meeresökosysteme hat der Mensch bereits stark verändert.
Laut dem TEEB-Interimsreport für Landwirtschaft und Ernährung ist die globale Landwirtschaft für ca. 70 Prozent des Verlusts der Biodiversität verantwortlich. Rodungen, riesige Plantagen, genauso wie monotone Ackerflächen haben den Lebensraum vieler Arten über Jahrzehnte zerstört.
Dieser Verlust der biologischen Vielfalt ist ein immenses Problem. Einer der Hauptgründe dafür ist die Intensivierung der Landwirtschaft. Durch Monokulturen und Spritzmittel-Einsatz schrumpft u. a. die Vielfalt an Pflanzen und somit das Nahrungsangebot für Insekten. Werden Insekten weniger, fehlt es den Vögeln an Nahrung und vieles mehr. So geraten ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht.
Warum wir ohne Vielfalt kaum überleben
Aber was ist so schlimm daran, wenn es einen Käfer, ein Kräutlein oder einen Vogel weniger gibt? Jede Art spielt in ihrem Ökosystem eine eigene Rolle. Die meisten nehmen wir überhaupt nicht bewusst wahr, weil wir sie gar nicht sehen. Jedes Ökosystem umfasst ein kompliziertes Geflecht von Millionen von Arten, die sich gegenseitig beeinflussen. Die Systeme streben ein Gleichgewicht an und regulieren sich selbst. Der Mensch hat dieses Gleichgewicht erheblich gestört und tut es immer noch. Sei es durch den Einsatz von Pestiziden, durch die Verschmutzung von Gewässern oder die Zerstörung von Wäldern.
Lasst uns mehr wertschätzen
Gibt es keine intakten Ökosysteme mehr, gibt es auch keine Nahrung mehr, denn all unser Essen hat seinen Ursprung auf dem Acker, an einem Baum oder Strauch. In unserem schnelllebigen Alltag gerät das oft in Vergessenheit, denn wir müssen unser Essen ja nicht ernten. Es liegt fein säuberlich in den Supermarktregalen und geht nicht aus. Bis jetzt. Um den Gedanken vom Erntedankfest wieder aufzunehmen: Lasst uns das Fest als Anlass nehmen, unsere Ernte, unsere Nahrung, unser Essen wieder mehr wertzuschätzen. Lasst uns bewusster damit umgehen, weniger wegwerfen, mehr Qualität statt Quantität kaufen.
Artenvielfalt: Das kann jeder tun
Natürlich braucht es mehr Maßnahmen, um den Rückgang der Artenvielfalt aufzuhalten bzw. wieder auszugleichen. Und zwar politisch sowie gesellschaftlich. Wir haben dir ein paar einfache, aber effektive Beispiele zusammenfasst, wie du im Alltag ganz nebenbei die Artenvielfalt schützen kannst:
- 1. Zertifizierte Bio-Lebensmittel kaufen: Mit dem Kauf von frischen Bio-Lebensmitteln tust du nicht nur deiner Gesundheit etwas Gutes, sondern vor allem der Umwelt. Dadurch unterstützt du nämlich die biologische Landwirtschaft und sorgst für weniger Pestizide auf den Feldern und bessere Tierhaltung. Am besten kaufst du so saisonal und lokal wie möglich. Mehr zum Thema Bio-Qualität und Tipps, an welchen Siegeln du dich beim Einkauf orientieren kannst, findest du auf unserer Website zum Thema Bio-Qualität.
- 2. Keine Chemikalien im eigenen Garten verwenden: Verzichte in deinem Garten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und handelsübliche Dünger. Diese gelangen über den Boden ins Wasser. Nutze lieber Kompost oder Dünger aus dem Bio-Laden.
- 3. Weniger Fleisch essen: Die Fleischproduktion gefährdet nicht nur die weltweite Artenvielfalt, sie erzeugt auch einen hohen Wasser- und Landverbrauch. Wenn du nicht vollkommen auf Fleisch verzichten möchtest, kaufe und konsumiere weniger und dafür in Bio-Qualität.
- 4. Ökologischen Fußabdruck verringern: Ob Autofahren, Einkaufen, Heizen oder in den Urlaub fahren – all unsere Tätigkeiten hinterlassen einen ökologischen Fußabdruck und wirken sich auf die Umwelt aus. Auch unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern, hilft der Artenvielfalt. Auf Reisen kannst du das ganz einfach, indem du ein zertifiziertes BIO HOTEL wählst. Dort stammen die Speisen und Getränke aus zertifizierter biologischer Landwirtschaft mit möglichst kurzen Lieferwegen. Zudem wird in den BIO HOTELS® alle zwei Jahre eine CO2-Bilanzierung gemacht und die Vielzahl der Betriebe ist bereits klimaneutral oder klimapositiv. Was ein BIO HOTEL genau ausmacht, erfährst du hier.
In diesem Sinne wünschen wir dir ein wunderbar vielfältiges Erntedankfest!

Warum Bio einen bedeutenden Unterschied macht, weiß Verena bereits von Kindheit an. Aufgewachsen auf einem Bio-Bauernhof in Niederbayern, hatte sie schon früh Berührungspunkte mit dem Thema. Seither beschäftigt sie sich damit, woher unsere Lebensmittel kommen und wie man sie am besten verarbeitet, ohne etwas zu verschwenden. Heute berichtet sie auf ihrem Blog allmydeer.com über Nachhaltigkeit und teilt ihr Wissen, Tipps sowie leckere Rezepte mit ihrer Community.