20 Jahre BIO HOTELS
#EinBlickZurück: „Wir waren wie eine kleine Familie“
Dieses Jahr feiern wir 20 Jahre BIO HOTELS. Doch wie war das damals eigentlich? Begeben wir uns in eine Zeit, in der man als Vorreiter im Bereich der Nachhaltigkeit noch als Öko belächelt wurde. Damals beschlossen einige österreichische Hoteliers, Tourismus neu und ganzheitlich zu denken. Auf dieser Basis entstanden im Jahr 2001 die BIO HOTELS. Wir haben für dich mit einigen Bio-Hoteliers der ersten Stunde gesprochen. Was sie uns verraten haben, kannst du hier nachlesen.
„Es war uns wichtig, direkt beim Bauern und Produzenten einzukaufen und den Handel dadurch zu umgehen, damit endlich einmal der bäuerliche Produzent daran verdient. Allerdings hat es nicht lange gedauert, bis auch der Handel auf diese lukrative Verkaufsschiene gesprungen ist“, erinnert sich Anna-Maria Neureiter an die Anfänge zurück: „Jedem von uns war es wichtig, ehrlich produzierte Produkte zu verwenden und zu verkochen.“ In ihrem Betrieb, dem BioVitalHotel Sommerau, fand damals auch die Geburtsstunde der BIO HOTELS statt. „Der Verein, der damals aus einigen wenigen BIO HOTELS in Österreich bestand, musste erst gegründet werden. Und dies geschah 2001. Wir waren noch eine kleine, aber sendungsbewusste Gruppe“, erzählt Hans-Jörg Unterlechner vom Tiroler Biohotel Grafenast.
Wie man sich die Beginne vorstellen kann? „Es war schön unter Gleichgesinnten zu sein und sich auszutauschen“, erzählt Anna-Maria Neureiter. Man habe sich besucht, gemeinsam gelacht, diskutiert und konzipiert. Auch Maria vom Tiroler Biohotel Schweitzer denkt gerne an diese Zeit zurück: „Man erkannte, dass eine Gruppe von Gleichgesinnten am Markt viel erfolgreicher sein kann. Es bot sich die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und neue Ideen zu verwirklichen!“ Getragen von der gemeinsamen Philosophie, setzten sich die BIO HOTELS schon früh motivierte Ziele: „Alle BIO HOTELS der ersten Stunde waren beseelt, den nachhaltigen Bio-Gedanken zu verbreiten, und natürlich auch mit dem Betrieb danach zu leben. Wir waren bestrebt, möglichst alle Lebensmittel in biologischer Qualität anzubieten,“ erklärt Hans-Jörg Unterlechner: „Der Vorstand war bemüht, bei den Lebensmitteln wie auch bei den Getränken, bald die 100-Prozent-Marke zu erreichen, was ja am Beginn noch nicht möglich war. Ein wichtiges Kapitel war auch eine staatliche Kontrolle für alle Hotels, um dem Gast gegenüber transparent zu sein.“
Gleichgesinnte zu treffen, sich mit ihnen auszutauschen und sich gegenseitig uneigennützig zu helfen, seien bereits damals wichtige und tragende Bestandteile des Vereins gewesen, so Unterlechner: „Dieser Zusammenhalt setzte uns von anderen Hotelgruppierungen wohltuend ab und war schlussendlich für den großartigen Erfolg der BIO HOTELS verantwortlich.“ Bald schon begann der Verein BIO HOTELS zu wachsen, neue Betriebe in Deutschland und Italien gesellten sich dazu. So auch das Biohotel Pausnhof im Bayerischen Wald, das seit 2002 Mitglied der BIO HOTELS ist: „Die Werte und das Konzept haben uns überzeugt. Davon waren wir begeistert“, erzählt Sabine Simmet vom Biohotel Pausnhof: „Früher war es nur eine Hand voll Häuser. Es war einfach schön, zusammen in einem Wohnzimmer zusammenzusitzen und sich auszutauschen. Im Dorf waren wir die Spinner, doch bei den BIO HOTELS fühlten wir uns als Teil einer kleinen Familie.“ Das gemeinsame Wertegefüge und der Glaube an authentische, transparent gelebte Nachhaltigkeit im Tourismus sind noch heute – 20 Jahre später – die Basis unserer Hotelvereinigung. Heute blicken wir wie Sabine Simmet mit Stolz zurück: „Vor 20 Jahren waren wir Außenseiter, heute ist Bio-Urlaub mit Mehrwert und 100 % Bio anerkannt. Die BIO HOTELS sind eine starke Marke im Öko-Tourismus.“
Bis dahin war es jedoch ein langer Weg und so manche Hürde musste genommen werden. Welchen Ruf Bio vor 20 Jahren genoss und welche Herausforderungen sich für die Bio-Hoteliers damals ergaben, verraten wir dir im nächsten Beitrag.
#EinBlickZurück: Bio stand für Körnderl, nicht für Genuss.